Nach ein paar Wochen der Zwangsisolation durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2, auch genannt COVID-19, fühlen wir uns in unserem Leben beeinträchtigt und können es kaum erwarten, wieder in die grosse, weite Welt zu dürfen. Wir gehen davon aus, dass Alles wieder so sein wird, wie vorher, sich im Prinzip nichts ändern muss und wir uns auch nicht ändern werden. Doch weit gefehlt! Wenn wir einen solchen Lockdown, wie wir ihn jetzt durchstehen müssen, nicht alle paar Jahre erleben wollen, werden wir uns ändern müssen.

Seien wir einmal ehrlich: Während des Lockdowns ist es recht ruhig in unseren Städten, oder? Wer in einer Region wohnt, in der der örtliche Flughafen die An- und Abflüge über bewohntes Gebiet durchführen muss, der kann die entschleunigte Zeit fast schon geniessen. Früher flogen die Flugzeuge im Minutentakt über die Region Zürich, jetzt ist hieraus ein Stundentakt geworden. Obendrein fahren weniger Autos.

Wenn wir wirklich ehrlich sind, dann ist es das, was wir wollen: Wir wollen nicht in Lärm leben, wir wollen mit unseren Freunden interagieren und gemeinsam Freude erleben.

Unser Leben findet zu einem grossen Masse in unserer lokalen Umgebung statt. Wir gehen daheim in Restaurants, ins Kino und ins Theater oder zusammen mit Tausenden zu Sportveranstaltungen und in grosse Konzerte. Das ist unser Leben. Das nicht tun zu können, empfinden wir als grosse Einschränkung. Vielleicht werden wir sogar Angst haben, unser altes Leben wieder aufzunehmen. Die Angst, ja, die wird bleiben, selbst dann, wenn das Virus zuerst einmal bei uns nicht mehr auftritt.

Wenn wir dieses Leben zurückbekommen wollen, werden wir uns wohl oder übel umstellen müssen. Das geht nur mit einem Kompromiss.

Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: „Sind wir bereit, auf Weniges zu verzichten, um Vieles unseres Lebens zu behalten?“ Wenn wir das nicht können, werden wir mit vielen Restriktionen leben lernen müssen.

Werden wir Teil des 6. Massensterbens sein?

Wir beuten unseren schönen, blauen Planeten über Gebühr aus, zerstören Lebensräume von anderen Lebewesen und verunreinigen die Welt, in der wir leben wollen. Wir Menschen nehmen Überhand, nehmen immer mehr und bringen die Natur in ein Ungleichgewicht, das zum sechsten Massensterben geführt hat.

Wenn wir eines aus der aktuellen Krise gelernt haben sollten, dann dass die Natur immer einen Weg findet, um ein Gleichgewicht herzustellen: Katastrophen, Stürme, Unwetter, Überschwemmungen, Dürren, Feuer, Insektenplagen bis hin zu Nanometer-kleinen Viren oder Bakterien.

Die Natur gibt uns deutliche Zeichen:

„Verändert Euch, oder partizipiert am Massensterben.“

Ursachenforschung

Die Ursachen für die Entstehung solcher Pandemien, wie wir sie derzeit erleben, sind scheinbar einfach: Viren springen von einer Tiergattung zur nächsten und verändern sich dabei. Die häufigen Wirte für Viren sind hierbei Tiere, die in freier Wildbahn niemals nahe zusammenkommen, geschweige denn eng zusammenleben würden. Sie werden aufgrund der Handlungen von uns Menschen, wie Zerstörung deren Lebensraumes, Jagd auf sie und Handel mit ihnen, immer enger zusammengetrieben und/oder dazu gezwungen, auf engstem Raum übereinander gestapelt dahin zu vegetieren. In einem solchen Milieu fällt es Viren leicht, auch einmal auf den Menschen überzuspringen.

Die Verteilung der Viren übernehmen wir Menschen gerne selber. Unsere Reisefreudigkeit zerstört einerseits unsere Umwelt. Andererseits dient sie der Verteilung der Viren über den ganzen Erdball binnen weniger Tage. Wenn wir bedenken, dass nur wenige Menschen, in 2019 waren dies 3% der Weltbevölkerung, die sich das Fliegen trotz irreal niedriger Flugpreise überhaupt leisten konnten, dann haben diese eine enorme Wirkung auf die restlichen 97%.

Mit Sicherheit sind also nicht die Tiere die schuldigen an der Krise und dem Lockdown, sondern wir Menschen selber.

Was werden wir somit tun müssen?

Es sind immer wieder die selben Dinge, die sowohl gegen den Ausbruch und die Verbreitung von Pandemien als auch gegen den Klimawandel helfen: Wir sollten keine tierischen Produkte konsumieren und nicht mehr unter Verwendung fossiler Kraftstoffe reisen.

Was ist also zu tun?

  • Herstellung eines Gleichgewichts auf der Erde
  • Verhinderung des Überspringens von Viren und Bakterien auf Menschen
  • Lokale Begrenzung von Viren und Bakterien

Im Prinzip liegen die Lösungen hierfür bereits auf dem Tisch. Sie werden seit Jahren gefordert, aber unsere Gier nach Geld und Erlebnissen haben bisher verhindert, dass wir das tun, was wir müssten, um uns selbst zu retten.

Massentierhaltung

Die Massentierhaltung und unsere Gier nach tierischen Fleischprodukten ist eines der Grundprobleme der Welt. Wir zerstören Lebensräume, roden riesige Flächen, um die Tiere mit Futter zu versorgen, fischen ganze Meere leer und pferchen die Tiere in Gefangenschaft zusammen. Die Tiere überleben ihre kurze Lebenszeit in dieser Gefangenschaft nur durch die Gabe von Antibiotika.

Die Pharmaindustrie gibt diese Antibiotika bereitwillig an die Mäster ab. Diese Antibiotika sind aber genau die Mittel, die wir Menschen im Notfall zum Schutz gegen Bakterien benötigen. Leider sind die Bakterien aufgrund der Nutzung am Tier mittlerweile fast resistent gegen die verfügbaren Medikamente geworden. Obendrein weigert sich die Pharmaindustrie, neue Antibiotika zu erforschen, weil sie hier keinen Gewinn erwarten.

Da dürfen wir uns durchaus fragen, ob die Pharmaindustrie dem Wohle der Menschen dienen sollte, oder nur dem Wohle der Aktionäre.

Wir müssen aber alles tun, damit wir unsere pharmazeutischen Waffen gegen Viren und Bakterien behalten.

Generell sollten die Industrien für die volkswirtschaftlichen Schäden aufkommen, die sie verursachen. Die Tabakindustrie musste diese bereits anerkennen. Die Ölindustrie wird vermutlich die nächste sein, die zur Rechenschaft gezogen werden wird. Industrien sollten sicherstellen, dass ihr Handeln keine negativen Auswirkungen auf die jetzigen oder zukünftigen Generationen von uns Menschen hat. Falls sie das nicht können, müssten sie ihr Handeln stoppen. Dies gilt auch für die Industrien, die mit der Produktion von tierischen Eiweissen Milliarden Gewinn erzielen: die Fleisch-, Fischindustrie, Milch-, die Pharma- und die Lebensmittelindustrie.

Diese Industrien werden sich nicht selber reglementieren können oder wollen. Für sie steht zu viel auf dem Spiel. Daher werden wir das für sie tun müssen.

  • Verbot von Wet Markets
  • Verbot von Massentierhaltung
  • Verbot von Antibiotika in der Tierhaltung
  • Importverbot für Produkte, die nicht mindestens dem heimischen Standard genügen

Hierdurch wird Fleisch und Fisch wieder zum Luxusgut, das nicht täglich morgens, mittags und abends auf den Tisch kommt, so wie uns Marketing-Agenturen weiss machen wollen. Leider können wir nicht verbieten, dass uns perfides Marketing immer noch suggeriert, dass der Verzehr von Muttermilch einer anderen Spezies gesund sei.

Mit diesen Verboten können wir die Vernichtung von Lebensräumen stoppen und verhindern, dass Tiere unnatürlich eng zusammenleben müssen.

Interkontinentale Flüge

Im Prinzip könnte sich die Flugindustrie in die oben genannten anderen Industrie einreihen. Die Flugzeuge stellen ein beachtliches Problem für das Klima, aber auch für lärmgeplagte Anwohner dar. Die Emissionen der Flugzeuge schaden der Umwelt. Zusätzlich könnten Viren und Bakterien mit jedem Flugzeug von einem Ort zum nächsten verteilt werden. Wir müssen daher sicherstellen, dass allfällige Viren und Bakterien erkannt werden, bevor diese von einem Kontinent zum anderen überspringen.

Die Verhinderung des Transports von Viren und Bakterien durch Menschen ist nur mit erheblichen Einschränkungen der Reisenden möglich. Wir müssten uns fragen, ob Reisende am Flughafen im Zielland sowie nach der Rückkehr einen Zwangsaufenthalt in einer Quarantänestation von mehreren Tagen durchführen müssen. Eine solche Massnahme haben bestimmte Länder schon lange für einige Tierarten. Warum nicht auch für das Tier „Mensch“?

Es scheint, als hatten die meisten bekannten Coronaviren ihren Ursprung in China, so auch SARS-CoV-2. Wenn dies so wäre, dann müsste China den nächsten Ausbruch unbedingt verhindern. Die anderen Nationen können nur die Verbreitung in ihre Lebensräume verhindern. Daher könnte es notwendig sein, dass Reisende nach einem Flug aus China am Ankunftsflughafen einen Zwangsaufenthalt in einer Quarantänestation von mindestens 7 Tagen verbringen müssen, von 14 Tagen, solange China die Wet Markets erlaubt.

Diese Massnahmen erscheinen auf den ersten Blick als übertrieben. Wir erleben gerade, wie leicht unser Leben auf den Kopf gestellt wird und wie fragil unsere auf die Globalisierung aufgebaute Wirtschaft ist. Was sind wir bereit zu tun, um unser gewohntes, heimisches Leben und unsere Wirtschaft zu schützen?


Foto von Stefan Stefancik von Pexels

Ein Gedanke zu “Was sich durch COVID-19 ändern sollte

  1. Warum ging es früher auch ohne all die Reisen, das tägliche Fleisch und vieles mehr?
    Die Menschen hatten weniger und wir haben so vieles, das uns aber nicht glücklich macht.

    Doch wenn uns suggeriert wird, dass wir uns nur mit Gütern glücklich machen können, unterliegen wir damit nicht einem Irrtum? Die schönsten Erinnerungen hängen nicht mit Materiellem zusammen, sondern mit dem, was wir erleben. 😉

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